Die Pilze der Ammerseeregion: eine Zusammenstellung aller bislang bekannten Arten

Pilzexperten der Region starten mit Hilfe der Leader-Aktionsgemeinschaft Ammersee eine einzigartige Dokumentation als InternetportalDas Ammerseegebiet hat mehr Natur als gemeinhin bekannt ist. Dass es dort viele seltene und außergewöhnliche Pflanzen und Tierarten gibt, davon hat man ja schon gehört. Kaum bekannt ist aber, dass die Region reich an Pilzarten ist, die woanders in Bayern oder auch in anderen Bundesländern kaum noch gefunden werden.Deshalb hatte die Bayerische Mykologische Gesellschaft (BMG e.V.) das Projekt “Pilze der Ammerseeregion” initiiert, das Anfang 2016 abgeschlossen wurde. Dafür standen insgesamt 72.000 Euro zur Verfügung, von denen die LEADER-Aktionsgemeinschaft Ammersee mit Mitteln des Bayerischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie der Europäischen Gemeinschaft 30.000 Euro übernommen haben. Leaderprojekte sind Maßnahmen mit besonderem Vorzeigecharakter. An der notwendigen Ko-Finanzierung beteiligten sich auch die an den Ammersee angrenzenden Landkreise Starnberg, Fürstenfeldbruck und Landsberg/Lech (Sparkassenstiftung Landsberg-Diessen). Für den Landkreis Weilheim beteiligte sich die Schutzgemeinschaft Ammersee e. V. Die Fehlbedarfsfinanzierung übernahm der Bayerische Naturschutzfonds. Den üblichen Eigenanteil von 10 % finanzierte die BMG selbst.Wie sieht das erfolgreich abgeschlossene Projekt nun konkret aus. Seit 1945 haben eine Vielzahl von ehrenamtlichen Pilzkundlern Daten über etwa 3.000 (!) Pilzarten in der Region ermittelt. Diese Daten wurden zusammengeführt und ein Artenkatalog wurde erstellt. Dieser Katalog wird nun der Öffentlichkeit mit Texten und Bildern, Artbeschreibungen und Verbreitungskarten auf der Internetseite www.pilze-ammersee.de zugänglich gemacht. Neben Informationen rund um den Pilz werden auch aktuelle pilzkundliche Veranstaltungen in der Region veröffentlicht.Neben dem Wissenszuwachs soll die Bevölkerung auch ihre Naturpotenziale besser schätzen lernen. Der Erholungswert der Region kann damit langfristig gestärkt werden. Die Ammerseeregion ist aufgrund ihrer Kultur-, Landschafts- und Naturvielfalt eine der attraktivsten Regionen für Naherholung und Urlaub in Bayern.Neben dem Wissenszuwachs soll die Bevölkerung auch ihre Naturpotenziale besser schätzen lernen. Der Erholungswert der Region kann damit langfristig gestärkt werden. Die Ammerseeregion ist aufgrund ihrer Kultur-, Landschafts- und Naturvielfalt eine der attraktivsten Regionen für Naherholung und Urlaub in Bayern.

Eine umfassende und systematische Zusammenstellung der im Gebiet vorkommenden Pilzarten kann den Naturschutzbehörden auch als Grundlage für Naturschutzkonzepte in Wäldern und Offenland dienen. Eine Veröffentlichung der Pilzgemeinschaften im Ammerseegebiet hat auch Pilotcharakter für andere bayerische Regionen im Voralpenland. Das wichtigste Ziel ist und bleibt aber, der Bevölkerung Zugang zu einem Teil ihrer natürlichen Umgebung zu verschaffen, der in den Medien bislang wenig Beachtung gefunden hat, eben weil der Zugriff auf einschlägige Informationen bislang eher schwierig war.Dazu gehören ausgesprochen farbenprächtige Hutpilze wie der Papageiensaftling oder der Kirschrote Saftling:

Aber auch korallenartige und keulenförmige Vertreter aus dem Reich der Pilze kommen hier vor, z.B. das Gelbweisse Keulchen oder auch die Behaarte Erdzunge:

Wie wichtig solche Pilzarten für den Naturhaushalt sind, zeigt die Tatsache, dass sie z. B. Behörden in einigen skandinavischen Ländern und in Großbritannien als Indikatoren für die Schutzwürdigkeit von naturnahem Grasland verwenden.Naturschutz kann aber nur dann funktionieren, wenn die Menschen wissen, was und warum zu schützen ist. Das Projekt schafft deshalb auch Voraussetzungen, das Thema Pilze in den Aktivitäten von schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen besser und professioneller zu verankern. Ob VHS-Angebote, Pilzwanderungen mit Kindern oder Unterrichtsinhalte für Schulen – der Pilzkatalog des Fünfseenlandes wird dafür wichtige Anschübe liefern.

Fazit: Informationen über die Pilze des Fünfseenlandes werden durch das LEADER-Projekt der Öffentlichkeit und der Fachwelt zugänglich gemacht. Dies wird zumindest in der Ammerseeregion Bewusstsein dafür schaffen, dass Pilze mehr sind als nur Lebensmittel. Denn Pilze sind schützenswerte Bestandteile der Natur, die wesentlich zur Biodiversität beitragen und unverzichtbare Bausteine in vielen Ökosystemen darstellen.

Der Naturschutz sollte sich also nicht darauf beschränken, nur besondere Tiere und Pflanzen zu schützen, sondern auch die Pilze entsprechend ihrer Bedeutung für die Ökologie zu berücksichtigen. Der geplante Pilzkatalog kann somit einen Beitrag dazu leisten, erweiterte Naturschutzkonzepte zu schaffen. Durch den Pilotcharakter wäre es denkbar, das Projektmodell auch auf andere Regionen im Voralpenland zu übertragen.

Bildquelle: Peter Karasch

Weiterführender Link:

www.pilze-ammersee.de